Es war ein feierlicher und zugleich nachdenklicher Monat für mich. Kennt ihr das Gefühl, 1000 Ideen am Tag zu haben, von denen ihr 999 am besten sofort umsetzen möchtet? So war es im Februar für mich. Ich war vor allem mit Gedanken zum Thema friedvolle Elternschaft, Vernetzung der Giraffen-Eltern und dem einfühlsamen Mütterdorf beschäftigt. Was daraus geworden ist, erzähle ich euch jetzt gern.1. Zwei ganze Jahre
Im Februar ist mein Sohn zwei Jahre alt geworden. Mir ist dabei besonders bewußt geworden, welchen Weg ich als Person seit Geburt meines Sohnes durchgangen bin. Es bedeutete vor allem viel Arbeit an mir selbst, was ich auch heute noch als eine sehr spannende, lebenswichtige und bereichernde Reise wahrnehme. Denn sie geht nie zu Ende. Es ist ein ständiger und dauerhafter Prozess und gleichzeitig sehe ich ihn als Lebensgeschenk an.Ich bin jetzt schon so gespannt, was die nächsten Jahre mit sich bringen werden. Die Tatsache, dass mein Sohn neue Worte sagt, Autos malt, sich selber die Hände wäscht, Bananen schneidet – dass er einfach größer wird, ist für mich so wundervoll und gleichzeitig eine Ehre, ihn dabei begleiten zu können.

Wie schön, dass du geboren bist …

2. Elterndorf – meine Vision
Ich habe folgendes Bild im Kopf: In einem Raum sitzen Mütter im Kreis mit kleinen Babys. Entweder auf Sesseln oder auf großen, weichen Kissen auf dem Boden. Die Atmosphäre ist entspannt, fröhlich, herzlich … Die Frauen sind glücklich, zufrieden, sie lachen. Es riecht angenehm. Diese Frauen treffen sich täglich, frühstücken zusammen und erholen sich. Es gibt einen Morgenkreis und einen Abschlusskreis. Wir besprechen wie es uns geht. Diese Mütter stehen am Anfang ihrer Mutterschaft, spüren aber jetzt schon, welch große Stärke die Geburt hervorrufen kann. Durch die anderen Frauen fühlen sie sich stark, verbunden und geschätzt. Sie haben auch Zeit zur Erholung, denn wenn sie schlafen möchten, können die anderen Frauen sich auch um ihr Kind kümmern. Das passiert hier alles so natürlich, die Atmosphäre ist herzlich und wertschätzend.
In einem anderen Raum sitzen Eltern mit Laptops, Büchern, Notzibüchern … Sie arbeiten oder gehen Hobbys nach. Ihre Kinder spielen draußen im wilden Garten mit einer Betreuung oder im Raum nebenan. Diese Eltern kennen die anderen Eltern und kommen deswegen sehr gerne her. Sie können arbeiten und gleichzeitig am sozialen Leben teilhaben. Sie können hier auch kochen, wenn sie möchten. Sie sind froh, dass ihre Kinder Gesellschaft, ein kleines Nest haben. Es ist alles sehr familiär hier und basiert auf den GfK-Regeln, wie zum Beispiel:
– jeder Mensch handelt nach seinen Bedürfnissen (sprich: wir nehmen uns und unsere Kinder ernst)
– jeder Mensch hat Bedürfnisse und es gibt keine schlechten und guten Emotionen (sprich: Wir reden Klartext und können über Unterschiede miteinander reden)
– es gibt keine Strafen, Belohnungen, Kontrolle, Befehle. Es gibt eigene Grenzen und ein paar Regeln für ein gemeinsames Wohl. Wenn was nicht funktioniert, reden wir darüber. Ja, so ein kleines Familienzentrum habe ich mir erträumt. Mein großer Wunsch ist, dass es in jedem Stadtviertel für alle bedürftigen Mütter (die keine Unterstützung haben, eine schwierige Geburt hatten) und alle bedürftigen Eltern (“eigentlich will ich nicht arbeiten gehen, aber was soll mein Kind mit mir zu Hause und ich brauche ja auch Geld”) solch einen Ort zur Verknüpfung gibt. Ich habe die Hoffnung, dass Frauen dadurch weniger Angst haben werden, ihren sozialen Rang zu verlieren, sich mit ihrem Kind zu Tode zu langweilen oder dem Gefühl unterliegen nach der Geburt dann endlich wieder “zum richtigen Leben“ zurückkommen zu müssen. Ich habe die Hoffnung, dass die Elternschaft dadurch Spaß macht, vor allem, weil sie mit anderen Gleichgesinnten geteilt wird.
Ich habe die Hoffnung, dass die Kinder, zumindest bis sie 1 Jahr oder 3 Jahre alt sind, lernen, dass Familie entspannt sein kann – man sich Zeit füreinander nehmen kann. Dass die wichtigsten Bezugspersonen da sind.
Oder bin ich zu naiv zu glauben, dass solche Orte möglich und nötig sind?

Träumerische Gedanken bei Spaziergängen

3. Nachtreffen im Mütterkreis in München
Im Herbst letzten Jahres organisierte ich ein Müttertreffen für polnische Mamas in München. Wir hatten ein Nachholtreffen im Februar. Das Wunderbare an diesen Treffen ist es für mich zu sehen, wie sich die Frauen entwickeln, innerlich stärker und kraftvoller werden. Ich habe den Eindruck, dass sie am Anfang viel Suchen, Kummer und Trost erleben. Durch Gruppenzusammenhalt und Raum für die eigenen Bedürfnisse werden sie allmählich entspannter, sicherer, glücklicher. Das freut mich sehr, da ich sehr an die Stärke der Gruppe glaube und einsame, unglückliche Mütter das Letzte ist, das unsere Welt braucht.
Im Frühjahr plane ich weitere Treffen und habe vor, mein Angebot auch in deutscher Sprache anzubieten. Ich bin gespannt!

Das Nachtreffen am 22.02.2019 im Haus der Familie in München.

Ausblick März:
– am Freitag, den 15.03. erzähle ich bei “Polinnen in München” über das Konzept der Mini-Mediationen – wie können wir unsere Kinder bei Konflikten unterstützen?
– Am 08.03. nehme ich eine Live-Sendung anlässlich des Internationalen Frauentages auf meinem FB-Profil auf, schau doch auch mal rein!